Tansania

von BORG Innsbruck
12. Juni 2025

Im Spannungsfeld von Frauenrechten, Naturschutz und traditioneller Lebensweise

Am 5. Mai. 2025 durften die beiden SuK-Gruppen der sechsten Klassen im Welthaus der Caritas einen Workshop besuchen, der unter dem provokanten Motto stand „Geschützte Natur: Kein Platz für Menschen?“ Aus erster Hand berichteten eine Tansanierin und ein Tansanier – ihre Namen sollen wir aus Sicherheitsgründen nicht nennen – aus ihrem Lebensalltag.

Im Vorhinein hatten wir schon etwas über die Organisationen, bei denen sie tätig sind, gelernt. Eine setzt sich insbesondere für die  Unterstützung von (Massai-)Frauen und Mädchen ein. Die Massai sind ein halbnomadisches Hirtenvolk, das in Tansania und Kenia lebt.  Probleme, unter denen diese Frauen leiden, sind u. a. die frühe Heirat bzw. Verheiratung, die Mehrehe, dass sie oftmals kein eigenes Vieh besitzen dürfen und die starke körperliche Belastung, der sie ausgesetzt sind. Deshalb sind sie sozial und wirtschaftlich benachteiligt und die Organisation hilft den Frauen dabei, ihre eigene Zukunft zu gestalten und mehr wirtschaftliche Unabhängigkeit zu erreichen.

Die andere Organisation engagiert sich ebenfalls für Gleichberechtigung, legt aber einen besonderen Fokus auf Land- und Eigentumsrechte. Das tansanische Gesetz spricht Frauen zwar Landrechte zu, missachtet diese jedoch meist in der Praxis. Da Landbesitz auch wichtig für finanzielle Unabhängigkeit und den Ausbruch aus der Armut ist, bekämpft die Organisation diese Ungerechtigkeiten und unterstützt betroffene Frauen, indem sie ihnen beispielsweise die Grundlagen der Buchhaltung vermittelt, wie uns der Tansanier erklärte, der selbst ein Massai ist.

Hauptgegenstand unseres Workshops war das komplexe Thema rund um Landrechte und die Vertreibung der Massai von ihrem Land, damit Naturschutzgebiete und Tourismusprojekte entstehen können. Die Regierung rechtfertigt das harte Durchgreifen mit dem Naturschutz, wobei schon am Anfang unseres Workshops klar wurde, dass die Massai im Einklang mit der Natur leben und in keinster Weise diese so zerstören, wie die (angeblich) „zivilisierte“ Bevölkerung es tun würde. Das konnten wir auch anhand eines Bildes gut erkennen, in dem niemand von uns das Massai-Dorf inmitten einer Hügellandschaft entdecken konnte, bis uns unser Gast auf subtile Anhaltspunkte aufmerksam machte. In der „Massai Conservation Vision“ wurden Vorschläge gemacht, wie man Naturschutz und die Rechte der Massai vereinen kann.

Gegen Ende gab es noch leckere Bananenchips, einen typischen tansanischen Snack, der den ganzen Raum mit lautem Knuspern erfüllte und die Fragerunde für einen Moment unterbrach.

Bericht: Magdalena Forcher

Tansania: Im Spannungsfeld von Frauenrechten, Naturschutz und traditioneller Lebensweise