JUSTIZ MACHT SCHULE - ein Tag am Landesgericht Innsbruck (6b und 6c)

„Alles, was Sie nun sagen, kann und wird vor Gericht für oder gegen Sie verwendet werden. Sie haben das Recht auf einen Anwalt...“ Ein Satz, den wir nur aus dem Film kennen, doch auch in Wirklichkeit kann er über die Zukunft Tausender Jugendlicher entscheiden.
Am Freitag, den 23.04.2025, hatten wir, die Klassen 6b und 6c gemeinsam mit unseren beiden KVs (Frau Prof. Zingerle und Frau Prof. Oberforcher) die Chance, hautnah bei einer Verhandlung dabei zu sein. Angeklagt waren zwei Jugendliche, unter ihnen ein 17-Jähriger und ein 18-Jähriger. Sie wurden der unbefugten Inbetriebnahme eines Klein-LKWs und einer darauffolgenden Sachbeschädigung beschuldigt. Der Grund für die Aktion war für uns nahezu unglaublich: Sie hätten einfach nur eine Runde Autofahren wollen... Dazu kam die (schwere) Körperverletzung eines Polizeibeamten bei der Festnahme des 18-Jährigen. Die beiden Angeklagten erklärten sich von Beginn an schuldig, was zu einer Milderung des Urteils führte.
Durch die Darstellungen in Filmen waren wir von der Größe des Saales überrascht, da wir ihn uns viel massiver vorgestellt hatten. Neben den Zuschauer:innen, der Richterin, dem Staatsanwalt und zwei Rechtsanwälten saßen auch einige Sozialarbeiter:innen und Angehörige der Beschuldigten im Saal.
Die Verhandlung wurde hauptsächlich von der Richterin geführt, aber die Angeklagten durften auch ihre Version der Geschichte erzählen. Das von der Richterin entschiedene Urteil war klar: Der 17-Jährige bekam drei Monate Haftstrafe auf Bewährung und der 18-Jährige 12 Monate. Unserer Meinung nach ein eher mildes Urteil, wenn man bedenkt, dass die zwei Jugendlichen nicht das erste Mal vor Gericht waren (siehe Zeitungsbericht). Andererseits sollte es natürlich nicht das Ziel der Richterin sein, die Jugendlichen zu bestrafen, sondern ihnen zu helfen, wieder auf den richtigen Weg zu kommen.
Nach der Verhandlung bekamen wir von der Richterin und dem Staatsanwalt einen kleinen Einblick in unser Rechtssystem. Wir gingen gemeinsam verschiedene Straftaten durch und waren überrascht, dass so viele Dinge, über die man normalerweise gar nicht nachdenkt, Konsequenzen mit sich bringen, so kann man zum Beispiel aufgrund einer „lustigen“ Drohung einem Kollegen gegenüber mit einem Gefängnisaufenthalt von bis zu drei Jahren rechnen, wenn diese falsch aufgenommen wird.
Insgesamt war der Besuch im Gericht sehr spannend, aber wird hoffentlich auch unser einziger Aufenthalt in einem Gerichtsaal bleiben.
Lisa, Jana, Miriam (6c)