Kreativität und Ausdruck gefragt

von BORG Innsbruck
01. Januar 2019

Poetry-Slammer Stefan Abermann rockt das Wahlpflichtfach Deutsch

Es war Ende des Monats Jänner, als die Wahlpflichtfachgruppe Deutsch der 8. Klassen in den Genuss eines besonderen Gastes und einer besonderen Doppelstunde kam: Stefan Abermann, seines Zeichens eine der Poetry-Slam-Größen Tirols der ersten Stunde, stellte den SchülerInnen die Regeln eines solchen Text-Performance-Wettbewerbs vor.

So sind außer dem eigenen Körper keine Hilfsmittel erlaubt, doch auch der hat mehr zu bieten, als allgemein angenommen wird: Stimme, die moduliert, Lautstärke, die variiert, Mimik und Gestik, die eingesetzt, Körperhaltung, die genutzt werden kann. Und als Basis all dessen selbstverständlich die Inhalte, die möglichst wirkungsvoll versprachlicht und mitgeteilt werden.

Doch nicht nur graue Theorie, sondern auch Praxis waren angesagt: einerseits gab der Schriftsteller und Poetry-Slammer – trotz Verkühlung - beeindruckende Proben seiner Kunst zum Besten, andererseits schrieben auch die TeilnehmerInnen (einschließlich ihrer Deutschlehrerin) unter seiner professionellen Anleitung eigene Texte, die sie auf freiwilliger Basis vortrugen. Es gelang dem Workshop-Leiter sehr gut, auch jene zu motivieren, die sonst im Unterricht oder von ihrem Wesen her etwas zurückhaltender sind.

Ausgehend von der Aufgabe, ein hymnisches Loblied auf jemanden oder etwas zu verfassen, wurden die Schüler und Schülerinnen dazu angehalten, ihre Texte auszubauen und zu überarbeiten und auch vortragstechnisch zu verbessern. Zur Ideenfindung dienten Mindmapping oder Clustering. Mit viel Einfühlungsvermögen ortete Stefan Abermann die Stärken der TeilnehmerInnen in Text und Vortrag, die als Basis für die weitere Arbeit dienten.

Wir danken Stefan Abermann und dem Tiroler Kulturservice, der die Veranstaltung in seinem Programm angeboten und finanziert hat, für diese gute Möglichkeit, literarisches Schreiben und rhetorische Fähigkeiten bei den SchülerInnen zu fördern. Und ich glaube, dass es den TeilnehmerInnen auch einfach Spaß machte.

Bericht und Fotos: Martina Frick

Zur Person:

Geboren 1983. Studium der Germanistik und Vergleichenden Literaturwissenschaft in Innsbruck. Gehört zu den erfolgreichsten Poetry-Slammern Österreichs: Gewinner des Ö-Slams 2008 und einer der Gründer von “Text ohne Reiter”, der ersten Innsbrucker Lesebühne, die von 2007-2015 monatlich stattfand. Als Text-Performer tritt er seit mehreren Jahren im In- und Ausland auf. Neben Slam-Texten verfasst er auch Kurzgeschichten, Theaterstücke (Dramatikerstipendium des Bundeskanzleramtes 2014) und Romane (Debüt-Roman „Hundestaffel“ 2011). Veröffentlichungen in diversen Literaturzeitschriften. Preis für künstlerisches Schaffen der Stadt Innsbruck in der Sparte „Erzählende Dichtung“. 2016 erschien das Poetry-Slam-Album „Tirol Trauma“ zusammen mit dem Musikkollektiv Tirol.